Orange von John Fahey

Das muss vorab gesagt sein: Der Grafiker, der diesen Schutzumschlag „entworfen“ hat, sollte sich zwei Jahre in eine Ecke stellen und still darüber nachdenken, warum er nicht Fensterputzer geworden ist-ein ehrbarer Beruf, den man aber immerhin lernen muss, bevor man ihn ausüben darf. Handlungsanleitung: In den Buchladen gehen, mit geschlossenen Augen nach „Orange“ fragen, mit immer noch geschlossenen Augen den „Schutzumschlag“ entfernen (Papierkorb), Augen öffnen und lesen. Und zwar am besten von hinten nach vorne; wer vorne anfängt, könnte schnell wieder draußen sein, wer hingegen mit „Antanioni“ beginnt, lacht sich scheckig und ist dann vorne sofort drin. John Aloysius Fahey, den (laut „Rolling Stone“) fünfunddreißigstbesten Gitarristen der USA, als solchen nicht zu kennen, ist verzeihlich, schließlich schrammte der Takoma-Labelgründer sein Leben (1939-2001) lang am Existenzminimum herum, hatte nie einen Hit, war nie Mitglied einer wichtigen Band. Hören sollte man seine extrem visionären Pionierflüge zwischen Bluegrass und Weltmusik schon ab und zu, aber lesen lässt er sich noch leichter- z B. eben die großartige Geschichte, wie der Soundtrack zu „Zabriskie Point“ („einer der schlechtesten Filme aller Zeiten“)entstand, von dem nach einem Abendessen mit Regisseur Antonioni in Rom, das in einer Schlägerei endete nur zwei Minuten im Film zu hören waren. Fahey schreibt ruppig, knurrig, assoziativ, manchmal selbstverliebt, aber amüsant und watschenmäßig direkt. Und das sollte man, weil’s so selten vorkommt, auch erwähnen: Karl Bruckmaier hat ihn wirklich einfühlsam übersetzt.

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