On And On
Give In
City Slang/Universal 1.3.
Indie-Pop: Das US-Trio lässt das Feine, Versponnene und das Polternde kunstvoll aufeinanderprallen.
Chicago hat sich ja den sehr werberelevanten Ruf erworben, Amerikas „most haunted city“ zu sein, die Geschichten von gewaltsamen Toden, auf seltsame Weise verschwundenen Menschen und dem Treiben der Geister füllen Bücher. Mit „Ghosts“ kommt der Windy City jetzt ganz kostenfrei eine Hymne ins Haus, die das seltsame Verschwinden von Klängen zum Thema hat, über die keine Sekunde zu lang geratene Strecke von 5:07 Minuten. Es mag ja zuallererst wie ein weiteres Dream-Pop-Ding mit hübschen Huahuah-Chören und viel Hall klingen, steht einen Moment lang fast still und wird dann noch einmal im Dub-Modus neu geboren, eine Art Song-Skelett aus federnden Beats und dem Dröhnen eines Pianos (oder war’s der Bass?). Bei On And On dürfen die Elemente aufeinanderprallen, das Feine, Versponnene, Ambiente und das Halsbrecherische und Polternde, hervorragend in Form gebracht von Broken-Social-Scene-Produzent Dave Newfeld. In den besten Momenten wird ein Popsong daraus, „Every Song“ und „Cops“ erzählen von den Möglichkeiten, aus den disparaten Teilen ein Ganzes zu schaffen, das gar nicht mehr als die Summe seiner Teile werden will. Es darf eher auch mal weniger sein. In der Ideenbreite und in der Klangtiefe hat das was von Menomena, auch eine Band, die das Berliner City-Slang-Label im Programm führte. Nur dass bei On And On die Songs noch einmal ausgewaschen wurden und tropfnass auf der Leine hängen bleiben.