OMD
The Punishment Of Luxury
RCA/Sony
Wir wollen immer artig sein. Und Elektro. Aus der Mitte von Kraftwerk und Helene Fischer entspringt eine Gameshow-Melodie.
Das wird Fans der Band nicht groß beeindrucken, aber: Das 13. Album der einstigen Kraftwerk-Lehrlinge aus Liverpool, die es hierzulande zu einer beachtlichen Radiohit-Karriere gebracht hatten, klingt, als würde man in einen großen Topf mit einem Gebräu aus OXYGÈNE, ELECTRIC CAFE und FARBENSPIEL getaucht werden.
An den Rändern pluckert und piepst es zwar wie früher im Synthesizerlabor, und das inhaltliche Konzept, das auf einem kritischen Blick auf unsere moderne Welt beruht, ist sicherlich nicht uninteressant. Aber den großen Teil vom Elektro-Pop kommt der Schlagerdiscobumms holen und dazu erschallen Zwei-Finger-Keyboard-Melodien wie aus der 90s-Gameshow-Hölle.
Ausnahmen? Gibt es. Die roughen, verschleppten Rhythmuspatterns von „As We Open So We Close“ zum Beispiel. Oder das düstere, hörspielartige „La Mitrailleuse“, in dem Maschinengewehr-Salven das Schlagwerk ersetzen. Kann man mal wieder machen. Dreht nur nix am piefigen Gesamteindruck.