Olly Alexander
POLARI
Polaris/Universal (VÖ: 7.2.)
Discodancing in Trümmern. Eskapismus Deluxe. Pop, der alle Generationen verbindet.

Zur Erinnerung: Olly Alexander war einst teil der Boy-Group Years and Years, er schauspielerte, war Rolemodel für die Queer-Community in Great Britain und performte den Überhit „Dreamland“ zusammen mit den Pet Shop Boys. Er nahm teil am ESC 2024, erreichte mit „Dizzy“, einem Horny-Schlager, mit 46 Punkten den 18. Platz. Der Mann ist locker. Er hat keine Berührungsängste. Er lebt seine Sexualität selbstverständlich und selbstbewusst. Teilnahmen an Shows wie „The Masked Singer“ sind kein Problem für ihn.
Nun, nachdem schon vor geraumer Zeit seine Band-Mitstreiter absprangen, ist er solo unterwegs und liefert zuverlässig eine Art von Pop ab, die gänzlich frei von Dünkel und Angst ist. Auf seinem neuem Soloalbum POLARI feiert er den Mainstream um des Mainstreams willen. Es handelt sich um eine Tanzplatte mit Gay-Pff. Um Liebeslieder, die die Choreo gleich mitdenken. In Michael-Jacksonhafter Manier minnesingt er sich durch die Phasen und Möglichkeiten freier Liebe und behält dabei immer die Realität im Auge.
In „Make Me A Man“ singt er: „When I wake up in the morning, do you have something for me?“ Und in „Mysm“ sieht man förmlich Black Beauty im Trab über das Tempelhofer Feld kajuckeln, gefolgt von einer Horde freigeistiger Jugendlicher mit Herz und Hirn. Das Ganze ist musikalisch recht simpel gestrickt, teilt aber in jeder Sekunde mit, dass es um Freude und Eskapismus geht. Um Spaß. „Whisper“ erinnert an die frühen Human League und überhaupt hat das Album etwas an sich, das in unseren schlechten Zeiten Glamour und Freude versprüht. Habt ihr 14-Jährige im Haus, denen es nicht peinlich ist, mit den Eltern im Wohnzimmer das Tanzbein zu schwingen? Voilá!
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