Oh, dieser Sound – Stars spielen :: Superpunk

Tapete/Indigo

Freunde spielen Superpunk, wie Superpunk sich selber spielen würden, wenn sie sich ein Tribut-Album schenken würden: superpunkig, soulig, wavig, swingend und so weiter.

Wie gut es doch ist, wenn man einen Haufen Freunde hat, die im Fall der Fälle für einen durchs Feuer gehen. Wenn Superpunk bis heute leider nicht der Titel der erfolgreichsten deutschen Band verliehen werden kann, dann spielen die Hamburger regelmäßig um die Meisterschaft der Sympathieträger mit. Wie viele Freunde, Liebhaber, Anhänger Superpunk unter deutschsprachigen Kollegen haben, ist auf diesem Album zu erfahren, einer Kollektion mit 21 Coverversionen aus mindestens drei verschiedenen Dunstkreisen (und ein paar Stars sind auch dabei). Die Sympathiepunkte für Carsten Friedrichs Soulpunk-Fünfer verdanken sich ja der bahnbrechenden Kombination aus Partymusik, gesungenen Kalendersprüchen, leichtem Regionalpathos und schöner deutscher Sozialkritik. Finden viele gut. Deshalb ist dieses Tribut-Ding auch gar keine leichte Geschichte. Freunde spielen Superpunk, wie Superpunk sich selber spielen würden, wenn sie sich ein Tribut-Album schenken würden: als trockenen Bläserpop (Fettes Brot: „Man kann einen ehrlichen Mann nicht auf seine Knie zwingen“, Die Aeronauten: „Baby, ich bin zu alt“), als Farfisa-Punk right in your face (Madsen: „Matula hau mich raus“) und als hübschen Amateur-Beat mit Flatter-Vocals (Andreas Dorau: „In der Zentralbibliothek“). Man darf einer ehrlichen Band kein Unrecht tun, es wird hier auch an der Zukunft des Superpunk gearbeitet: Die schwedischen Nom de Guerre verwandeln den Hamburger „Ford Escort“ in eine Madchester-Rave-Rakete mit beatleskem Unterbau, und wenn Die Sterne sich weigern, aufzugeben, weil es nur ein Leben gibt, dann haben sie diesen Hamburger Wahlspruch schon längst in die Welt getragen, im coolen Sixties-Rocksteady-Style. Auch das ist sehr sympathisch.