Now It’s Overhead – Fall Back Open

Mit Now It’s Overhead ist das so eine Sache: Man kann dieses Album wie auch das zuletzt erst in Deutschland veröffentlichte Debüt einmal komplett durchhören, ohne zu einem greifbaren Eindruck zu gelangen. Düstere, scheppernde Popmusik ist das, die irgendwie weinen und sich ständig aus Melodien und Stimmungen fortstehlen möchte, ohne Rücksicht auf den armen, armen Hörer. Wir betreten Athens, Georgia, R.EM.-Land, auf fall back open. Warum rrius5 Andy LeMaster. der Fast-alles-Macher und Studio-Mensch bei NIO, die „downs“ und „outs“ auch so gefühlvoll jaulen? Mag ja daran liegen, dass Michael Stipe neben Conor Oberst (Bright Eyes] hier und da als Background-Sänger ausgeholfen hat. Schwamm drüber. Man hört dieses Album dann noch einmal und zieht in Gedanken die großen schwelgerischen Bahnen nach, die LeMaster für seine private Oper inszeniert. Die Stücke passen plötzlich zueinander, Orenda Fink und Maria Taylor von Azure Ray mischen noch ein wenig Saddle-Creek-FamiLienstimmung unter. LeMaster fügt ein schwergewichtiges Stück Country-Rock mit Anwartschaft auf die Hymne des Monats („Reverse“) hinzu und fährt kurz vor Schluss einen Synthie auf, als wäre der leibhaftige Gary Numan in ihn gefahren. Wartet da jemand auf den Moment, da die Welt seine Songs umarmt? Gibt LeMaster dem Pop endlich die Feierlichkeit zurück? Oder ist die Platte einen Tick zu clever und gut produziert, um uns noch zu erreichen? Jeder Hördurchlauf gibt andere Antworten.