NoMeansNo – The People s Choice

„Schlechter Akkord, Break, schlechter Akkord, schlechter Akkord. Ende.“ So erklärte einmal Rob Wright (bg, voc) das Geheimnis des Sounds des Trios, das er vor fast 25 Jahren mit seinem jüngeren Bruder John (dr) im kanadischen Victoria gegründet hatte. Typisches Understatement des gewitzten Musikers, befreiten doch NoMeansNo einst das enge Hardcore-Genre vom blinden Drauflosgeknüppel in Richtung eines variablen, gleichwohl krachigen Sounds, was nicht zuletzt an der glänzend eingespielten Rhythmusgruppe lag. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere, Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger, füllten Rob und John zusammen mit dem damaligen Gitarristen Andy Kerr schon mittelgroße Hallen ohne größeren Mediensupport. Obschon damals Kritiker anfingen, den swingenden, vielseitigen Hardcore zu lieben. Heute touren die immer für einen Spaß guten Granddads der Bewegung immer noch durch die Lande und finden in jeder Stadt einen stattlichen Fanzirkel vor. Die haben nun über eingesandte Listen diesen Sampler zusammengestellt. Kein Wunder, dass die 15-Song-Compilation ausgerechnet „Now’vom kommerziell erfolgreichsten Album 0*2=1 (1991) anführt. Dieser ohrwurmige Track mit seinen Country- und Folkeinflüssen, die an die Violent Femmes erinnern, wurde Anfang der Neunziger auf jeder anständigen Indie-Oisco zwischen Flensburg und Konstanz gespielt. Ebenso wie „Rags And Bones“ vom musikalisch besten Werk wrong. Doch auch Stücke aus der Frühzeit der Band – vom zweiten Album sexmad der Titelsong und „Dad“ – haben Eingang ins Tracklisting gefunden, ebenso wie die jüngeren Stücke „Give Me The Push“ und „Humans“, das Vokaldebüt von Drummer John aus dem Jahre 1995. Lediglich vom Debütalbum mama konnte keine Nummer genommen werden – weil die Masterbänder verschollen sind. Ein wunderbares Werk der Band, deren Humorfähigkeit das Cover illustriert: Anspielend auf das fortgeschrittene Alter der Wright-Brüder, ist dort folgendes Graffiti zu lesen: „Haw fucken old are NoMeansNo? Give It Up Granddads. “ Was Bruder John mit dem Zusatz kontert: „That’s Great Grand Dad‘ to you fucker!“