Nobody’s Face
Niemandsland
Four Music/Sony
Der Produzent inszeniert ebenso satte wie abwechselnde Tracks zwischen Broken Beats, Downbeat und HipHop.
Henrik Miko tobt sich aus. Und das ist gut so. Der DJ (früher live mit Marteria unterwegs) und Produzent von (das ist jetzt wenig verblüffend) Marsimoto schichtet auf dieser Platte an einigen Stellen so viel übereinander, dass man als Zuhörer fast an die Wand gedrückt wird. Das kann ganz schön fordernd sein, nachzuhören im Stück „Kugellager“, einem herrlich versponnenen Sampler-Track, in dem ein monstertruckmächtiger Synthie und ein rhythmisches Klackern um die Vorherrschaft streiten, während im Hintergrund Luft durchs Wasser blubbert und die Gitarre hallend ihre Töne tupft.
Viele Tracks leben von diesem Gegensatz. Sind nicht festzuzurren, weil sie zwischen Beat und Nichtbeat, zwischen Primetime und Afterhour, zwischen tanzbar und verspult pendeln. Andere docken easy am Deutschrap an, was auch an Mikos Gästeliste liegt. Tua von den Orsons ist mit dabei, Marsimoto natürlich und Chefket. Dessen „Anti“ ist denn auch der beste Track der Platte. Leicht angeschossen räsoniert der Rapper übers Dagegensein als innere Immigration. Smart getextet, vielschichtig produziert, ein Hit. Gut, dass Henrik Miko sich austobt, während sich seine Gäste am Mikro austoben.