No Age – Nouns

Neulich habe ich von Luft geträumt, von neonviolett und türkis schimmernder Luft, die das Universum erfüllte und in der es nichts Festes gab, noch nicht einmal etwas schwebte außer mir, nein, nicht mal ich, sondern alles war aufgehoben und pures Glück, durchdröhnt von endlos-ewigen Melodien, die sich ebenfalls nicht greifen ließen,weil sie in körperlose Stürme von Lärm eingeflochten waren. Passiert war dass ich mir von einem Blog drei No-Age-Songs runtergeladen und angeklickt hatte und dann (es war sehr früh am Morgen) im Sessel eingenickt bin. Als ich wieder erwachte, war die Musik weg wie der Traum, und doch war beides immer noch da, und ich konnte mich an jedes Detail erinnern. Ich hatte diesen Traum schon einmal, vor vielen Jahren. Damals war Hüsker Düs Zen arcade erschienen und verbreitete im Halb bis Ganzschlaf dieselbe Empfindung wie No Age: die Auflösung von allem, was sieht-, fühl und denkbar in der Welt herumfleucht, in totaler, urgewaltiger, nicht zu greifender Musik, meinem Wirbelsturm organischer Klänge, gegen die jeder Widerstand zwecklos ist, weil, wenn sie einen überfluten, die ganze Welt zum Traum wird, zum Traum von schimmernder, endloser Luft und absoluter Freiheit. No Age sind zwei Menschen aus Los Angeles, ein Drummer/Sänger (Dead Spunt) und ein Gitarrist (Randy Randall), die aus infernalisch tobendem Extremrock und unfassbaren Geräuschlawinen wunderbare Melodien hervorzaubern und damit Emotionen freisetzen, von denen man nicht ahnte, dass es sie derart radikal überhaupt geben kann. „Sands“, sagen No Age, „sollten Freude machen und alle Knöpfe gleichzeitig drucken. Sie sollten dir das Gefühl geben, zu explodieren, dich verwirren und zugleich inspirieren.“ O ja. Diese alles umfassende und zugleich alles wegblasende Musik hat nur einen einzigen „Nachteil“: dass sie alles umfasst und zugleich alles wegbläst. Was immer man in den Stunden danach zu hören, zu planen, zu denken versucht, wirkt bis zur Absurdität lächerlich. So ist das mit echter großer Kunst und echter großer Freiheit: Der Wahnsinn ist immer ein Teil von allem.

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