Nils Koppruch :: Caruso

Grand Hotel van Cleef/Indigo

Singer/Songwriter zwischen Sommeranfang und Schneeregen

Nein, ein CARUSO war Nils Koppruch nie. Dafür womöglich der deutsche Sänger, der aus einem bisschen Stimme und großartigen Texten am allermeisten gemacht hat. Das war bei Fink so, das ist auf der zweiten Soloplatte nicht anders. Denn Koppruch tut das, was er am besten kann, was er so gut kann wie kaum jemand sonst in diesem Land: Er singt von der Liebe und dem Leben, mit norddeutscher Abgeklärtheit und trockenem Witz, aber mischt die Ironie immer wieder mit der gerade richtigen Portion Pathos. Koppruch kann begeistert den Sommeranfang besingen, als sei er besoffen („Kirschen“), aber auch einem Blick in den Schneeregen seine ganz eigene Schönheit abgewinnen („Hamburger Berg“). Dort, zwischen Rot und Grau, zwischen Aufregung und Alltag, findet Koppruch immer einen schrägen Blick, mit dem er auf altbekannte Gefühle und Stimmungen schaut, als wär’s das erste Mal. Auch musikalisch erfindet sich Nils Koppruch mit CARUSO nicht neu, sondern benutzt die Erkenntnisse, die er bereits mit Fink kultivierte: Dass Country zwar eine Grundlage, der Chanson aber auch nicht weit weg und sogar ein bisschen Elektronik möglich ist. Kurz: Nils Koppruch ist auf CARUSO ganz der Alte, aber das ist prima, denn besser geht’s ja nicht.

www.nilskoppruch.de