Neko Case – Fox Confessor Bnngs The Flood

„Das ist eine Counlry-Stimme , würde mein ehemaliger Nachbar mit wissendem und auch bewunderndem Blick sagen, wenn er dieses Album durch die Wand schallen horte. Und er hätte sogar zum Teil sehr recht. Neko Case, die begnadete Croonerin, die einigen vor allem durch herrlich-quietschige Zwischeneinlagen bei den New Pornographers ein Begriff sein dürfte, hat diesen ganz besonderen Schmelz in der Stimme. Schmelz, wohlgemerkt. Nicht Schmalz. Wenn sie ganz mühelos Tonleitern hinauf- und herunterklettert, während im Hintergrund eineSnaredrum mit dem Besen gestreichelt wird, trägt sie nichtsdestotrotz ein zentnerschweres Herz mit sich herum. Und derartige Gegensätze in einer Weise vereinen, die beim Zuhören einen großen Kloß im Hals beschert, können nicht so viele. Paula Frazer kann das. Manchmal, wenn sie da Lust drauf hat. kann das auch Holly Golightly. Und eben Neko Case. Sie jodelt über Pedalsteel-Gitarren und singt von wahrer und verlorener Liebe, scheut sich nicht, ihre eigene zweite Stimme zu sein, wenn es um den Aufbau eines dramatischen Spannungsbogens geht, und macht alles richtig. Bis auf – ja, bis auf den Hall. Denn damit geht sie geradezu inflationär herum. Und es ist nicht einmal so, daß dieses Country-Echo nicht bekommen würde. Sie hat es nur eigentlich nicht nötig. Und nachdem sie alle Hürden elegant umschifft hat, tappt sie genau an diesem Punkt in die selbstaufgestellte Falle: Obwohl ihre Songs Selbstbewußtsein und Stärke transportieren, macht sie sich kleiner, als sie ist. Schade.

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