Navel – Frozen Souls

Vor knapp 20 Jahren lehnten die Stone Roses ein „lukratives“ Angebot der Rolling Stones ab, in deren Vorprogramm zu spielen. Fair enough. Doch war es die Begründung, die für Schlagzeilen sorgte: „The Stones should be supporting us“, hieß es damals großmäulig aus Ma(n/d)chester. Am 4. Februar erreichte die ME-Redaktion folgende Mail aus der Schweizer Heimat Navels: „Unser Debüt [sie] Album frozen souls, [sie] ist zu unserer Aller Überraschung, [sie] so stark geworden, dass wir uns nicht mehr vorstellen können, mit so abgehalfterten Rockopas wie ‚Smashing Pumpins'[sic]zu touren“. History repeating. Ein kleiner, feiner Nachwuchswadenbeißer pinkelt dem Rock-Bumsköter nicht nur, sondern tritt ihm auch noch ordentlich vors Schienbein. Ohne eine gewisse Portion Größenwahn geht so etwas nicht. Ohne eine diese gewisse Portion Größenwahn rechtfertigende Platte aberauch nicht. Und genau die hat das Trio aus Basel. „Nauel is all about Bluesmusic“. sagt Sänger Jari Altermatt. Den Blues haben sie wahrlich ganz tief in sich drinnen-und würgen ihn uns in Form von hymnischem, dreckigem und oft auch befreiend pathetischem Neo-Grunge (oder NuGrunge? Oder besser doch einfach NurGrunge) vor die Füße: Für „Out Of My Way“ würde sich Billy „abgehalfteter Rockopa“ Corgan die Haare wachsen lassen, nur um sie sich dann wieder auszureißen. „Vomiting“ unterstreichtden Stellenwert der Schweiz als wichtigstem europäischen Psychobilly-Exporteur. Das finale „No Harm“ ist schließlich Grund genug, mal wieder bei der headbangenden Landjugend auf ein Dosenbier vorbeizuschauen. Dass Navels Debüt immer auch der Charme einer, zumindest in Generation-X-Literaturbelesener Jugendzentrumskombo anhaftet, macht das Ganze umso sympathischer- zeigt es Billy Corgan doch den richtigen Fluchtweg aus seinem selbst geschaffenen Alternative-Märchenpark. VÖ: 28.3. >» www.myspace.com/navelofswitzerland