Natalie Merchant
The House Carpenter s Daughter
Traditionelle und neuere Folksongs der ehemaligen Sängerin der 10.000 Moniacs.
Diese Platte kommt nicht überraschend. Die Sängerin aus Jamestown, New York, hatte schon immer einen I starken Bezug zum Folksong, der bis in die frühen Tage der 10.000 All That Jazz Maniacs zurückreicht. Bisher hatte sie aber noch nie so intensiv QueUenmaterial studiert wie bei der Zusammenstellung dieses selbst produzierten Albums. Ihre Motivation erklärt Merchant in den Liner-Notes: „Als vollkommen moderne Menschen wundern wir uns darüber, wie alte Geschichten über Schilfswracks, schöne und gefallene Frauen, vergrabene Schätze, einsame Zwischenhalte von Pilgern oder Schicksalsprüfungen von Lehnsmännern uns ins unserer Welt ansprechen könnten. Dennoch umschlingen uns diese traditionellen Hymnen und Balladen mit ihrer Vertrautheit. „Alt und doch neu also. Das jüngste Stück ist „Sally Ann“ von der unterschätzten Band The Horse Flies aus dem Jahr 1991. Nicht mehr ganz taufrisch ist „Bury Me Under The Weeping Willow“ von The Carter Family (1928), das mit Banjo und Fiedel in die Frühzeit des Country geleitet. Das restliche Material ist zum größten Teil ähnlich alt. „Weeping Pilgrim“ basiert gar auf einem vorher nicht vertonten Hymnentext aus dem 18. Jahrhundert. Merchant und ihre Musiker fangen das ursprüngliche Flair der Kompositionen hervorragend ein, ohne es zu ehrfürchtig zu interpretieren. Daraus erwächst ein exzellentes Beispiel amerikanischer Musikkulturforschung.