Nadja
Luminous Rot
Southern Lord/Cargo (VÖ: 21.5.)
Auf dem ungefähr 91. Album nimmt der Wellenbrecher-Doom-Metal eine ungewohnt konventionelle Form an.
Die Diskografie von Nadja ist länger als die Liste von Korruptionsskandalen in der CDU, das Rezept von Aidan Baker und Leah Buckareff blieb sich in den vergangenen zwanzig Jahren aber weitgehend gleich: Riffs plus Riff s plus Bass plus Effektpedale plus eine Drum Machine. Das Ergebnis dieser Mischung klingt meist nach einem Crossover aus My Bloody Valentine und SunnO))), auf LUMINOUS ROT allerdings so, als hätte das Caspar Brötzmann Massaker mit Cold Cave und Godflesh gemeinsame Sache gemacht.
AmazonDenn nicht nur tauscht das Berliner Duo die ausufernde Doom-Metal-Starrhalsigkeit gegen einigermaßen – der kürzeste reguläre Song ist sechseinhalb Minuten lang – konventionelle Rock-Dynamiken ein. Nein, die beiden singen auch, vor allem Baker. Oder besser gesagt haucht und knurrt er ahnungsvoll Lyrics über den Erstkontakt mit außerirdischen Lebensformen ins Mikrofon.
Drunter machen es Nadja dann doch nicht. Die dezente Kurskorrektur kommt dennoch einer gründlichen Frischzellenkur gleich: LUMINOUS ROT ist ein klares Highlight ihrer langen, langen Diskografie.