My Brightest Diamond :: All Things Will Unwind
Asthmatic Kitty/Soulfood
Kammerpop mit Mutterfreuden und Lebensweisheiten
Shara Worden war Mitglied der fabelhaften Illinoisemakers, die Sängerin und Multiinstrumentalistin eroberte sich in Deutschland eine Fangemeinde im Vorprogramm von Sufjan Stevens. Seither werden ihre Aufnahmen im Kontext der Sufjanschen Kammermusik rezipiert: ein Barockpopmädchen mit evangelikalem Background, eine hübsch kostümierte Kate Bush des neuen Amerika. All Things Will Unwind ist ihr drittes Album unter dem Logo My Brightest Diamond und die Künstlerin hat beschlossen, mit den elf neuen Liedern Bilanz zu ziehen. Dazu zählt der Umzug von Brooklyn in die alte Heimat Detroit („High Low Middle“), die Geburt ihres Sohnes („I Have Never Loved Someone“), der Blick auf Leben, Tod und Liebe. Jaja, es braucht ein ganzes Leben um lieben zu lernen, wem singt Shara Worden das? Wenn die Amerikanerin hin und wieder auch als gute Tante aus dem Popmusical rüberkommt, ist ihr ein dennoch starkes Album gelungen, vom Vaudevillepop „We Added It Up“ über den gottesfürchtigen Flüstersong „Be Brave“ bis hin zur Mbira-Meditation „Everything Is In Line“. Wordens Gesang kurvt traumverloren in den instrumentalen Serpentinen der Kammerpopspezialisten vom yMusic-Ensemble. Die halbe Geschichte erzählen Streicher, Bläser, Marimba, Banjo und Ukulele, oder eben: ihre Absenz. Der letzte Song geht an die Adresse des Neugeborenen. Worden lässt ihre Alt-Stimme nur auf dem Harmonium ruhen, so darf sich der Moment vollendeten Glücks anhören: „I have never loved someone the way I love you/ I have never seen a smile like yours“.
Key Tracks: „I Have Never Loved Someone“, „Everything Is In Line“
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