Mutter – Das Ganze Spektrum Des Nichts :: Sampler & Compilations

Sie sind wahrscheinlich die lauteste, die nachdenklichste, die überraschendste und die anrührendste Band, die es in diesem Land je gegeben hat und geben wird. Und eine der prägendsten Formationen dazu. Daß sie dennoch kaum jemand kennt, ist – so Jochen Distelmeyer – ein „Skandal“. Recht hat der Mann. Ohne Mutter sähe heute wahrscheinlich nicht nur die sogenannte „Hamburger Schule völlig anders aus. Sänger Max Müller scheint zuweilen wie eine Art von Selbstzweifeln geschütteltes Medium, das zu brachialem Sound assoziative Lyrik ausspuckt. Ein Sound, der Bands wie Rammstein wie eine Kindergarten-Bastelgruppe aussehen läßt und in tiefe Depressionen stürzen könnte – wüßten diese überhaupt, wie man das Wort „Selbstironie buchstabiert. Das Besondere an Mutter ist das Unprätentiöse, Unaufgesetzte, Unverkopfte, Ungefiltert und doch auf den Punkt scheint jede Silbe, jeder Ton, jedes Bild an seinen Platz zu fallen. Politisch, ohne zu predigen, teilweise von beinahe physischer Angst getrieben, dann wieder erstaunlich humorvoll. Oder geradezu entwaffnend optimistisch wie bei „Die Erde wird der schönste Platz im AU“, jenem zentralen Stück der Platte „Hauptsache Musik“, das zeitlosen Pop bot, der 1994 alle Erwartungen an die Band mit wohl pedikürten Füßen trat [oder vielmehr stupste] und die Bandgeschichte einfach noch einmal neu schrieb, das ganze Spektrum des nichts ist eine Werkschau inklusive vier neuer Songs – und verdammt noch mal ein Grund mehr, sofern nicht schon geschehen, endlich die beste deutschsprachige Band aller Zeiten zu entdecken.

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