Music Makers: Van Morrison
Ein riesengroßer Berg von Alben und ein eher wenig mitteilsamer Künstler – nicht eben die idealen Voraussetzungen, um ein Buch über Van the Man und seine Musik zu schreiben. Noch dazu eines, das über die üblichen Klischeeansammlungen und Hauruckinterpretationen hinausgeht, sich stattdessen seriös, kritisch und dazu einfühlsam mit dem CEuvre dieses begnadeten Sängers befasst. Nichtsdestotrotz: Peter Felkel ist genau dies gelungen. Kein Wunder, denn der Autor besitzt neben offenen Ohren, wachem Geist und großer Repertoirekenntnis auch die seltene Gabe, seine Gedanken mit Stil und, ja doch, Grandezza zu Papier zu bringen. Die kleine aber sehr feine „Music Makers“-Reihe von Hannibal, in der bislang so unterschiedliche Künstler wie Tom Waits, Elvis Costello, Neil Young und Kraftwerk gewürdigt wurden, gibt sich nicht mit Oberflächlichkeiten zufrieden, sie richtet den Fokus konsequent auf die Musik und die sie bestimmenden Faktoren. So lässt der Autor Gossip außen vor und verfolgt akribisch Morrisons Weg von den Anfängen als beseelter Rhythm n’Blues-Fan in der irischen Nachkriegs-Tristesse der 50er Jahre bis zum geheimnisumwitterten Musikgiganten mit Legendenstatus, als den wir ihn heute kennen. Dabei lässt Felkel ebenso seine große Sympathie für den knorrigen Belfast Cowboy durchschimmern wie er, gleichsam mit gerunzelter Stirn, die eine oder andere Irrung seines Helden kritisch unter die Lupe nimmt. Kurz: eine fabelhafte Werkanalyse mit durchaus literarischen Qualitäten.
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