Musée Mécanique

From Shores Of Sleep

Glitterhouse/Indigo

Nach langer Pause kehren die Meister des orchestralen Folk-Pop zurück.

Das Musée Mécanique existiert wirklich, steht in San Francisco und beheimatet einige Hundert alte mechanische Maschinen wie Flipper, Spielautomaten, Musik-Boxen und ein selbstspielendes Piano. Alles vintage also, teilweise über 100 Jahre alt, aber das passt zur Band aus Portland in Oregon, die sich nach diesem skurrilen Museum benannte. Stammen diese Ausstellungsstücke doch aus einer Epoche, in der sich aus heutiger Sicht fast alles ungleich langsamer drehte und nicht blitzschnell entmystifiziert wurde. Die Beherrschung der Langsamkeit und sich viel Zeit nehmen, gehört zu den dominierenden Eigenschaften einer Gruppe, die im Kern seit 2006 aus den beiden Multiinstrumentalisten Sean Ogilvie (Ex-Tristeza) und Micah Rabwin besteht. In seinem Homerecording-Studio entwickelt dieses Duo Songideen, und wenn es so weit ist, diese auszuformulieren, dann schwillt Musée Mécanique zu einem Quintett und dann zu einem kleinen Orchester an, stoßen Klarinette, Horn, Cello, Akkordeon, Standbass und Viola dazu. Sechs Jahre vergingen diesmal, bis es die Songs von FROM SHORES OF SLEEP zur Reife brachten, aus Miniaturen bis ins kleinste Detail ausgefeilte Arrangements wurden, die auch keine Opulenz scheuen. Kein Wunder also, dass Konstantin Gropper (Get Well Soon) nicht nur ein glühender Fan von Musée Mécanique ist, sondern auch den schwärmerischen Pressetext zu FROM SHORES OF SLEEP schrieb. Darin trifft er es sehr schön, wenn er bei dieser entrückten Musik von Zauberwald, spielerischer Kunstfertigkeit und Romantik spricht. Vor allem gelingt es diesem tagträumerischen, fragilen und entschleunigten Vaudeville-Folk mit seinen schwebenden, zum Versinken kuscheligen Keyboard-Klängen, die zarten Melodien nicht zu ertränken. So klingen diese liebevoll zusammengebastelten Lieder nie lieblich, sondern wie aus der Zeit gefallen.