Mukunguni

New Recordings From Coast Province, Kenya

Honest Jons/Indigo 12.4.

Sven Kacirek veröffentlicht Field Recordings, die er mit Stefan Schneider (To Rococo Rot) in Kenia machte.

Als Sven Kacirek 2010 durch Kenia reis­te, um lokalen Gesangstraditionen nachzuspüren, machte er unter anderem Station in Mukunguni an der Ostküste. Dort entstand der Vocal-Percussion-Track „Trickled Away“ mit Swaleh Mwatela Masai, einem Heiler und Musiker, der sich über Jahrzehnte um die Rhythmisierung der Sengenya-Musik verdient gemacht hat. Das, was später auf Kacireks THE KENYA SESSIONS zu hören war, glich einer Neukontextualisierung mit elektronischen Untertönen: Original und Overdub verschmolzen in einem fein gewobenen transkontinentalen Sound-Mix. Die Aufnahmen auf MUKUNGUNI entstanden während eines Trips, den Kacirek mit Stefan Schneider von To Rococo Rot 2011 unternahm, sie richten den Fokus auf die Gesangs- und Percussion-Techniken Masais, es gibt keine Nachbearbeitung, keine rhythmischen Intarsienarbeiten. Die 14 Tracks dokumentieren, was die Musiker der Region mit Rasseln, Glocken, Metall-Ringen und -Blechen mitteilen, sie lassen Beziehungen zu Sounds hörbar werden, die wir Nichtafrikaner uns gar nicht vorstellen konnten. „Bungo“ etwa, ein Solo für das gleichnamige Blasinstrument, das man Sun Ra für seine Space-Jazz-Trips hätte schenken wollen. „Mwanzele“ mit Gesang, Percussion und Flöte ist ein Song, den Frauen ihren Liebsten auf der Beerdigung hinterherschicken (haben britische Skiffle-Musiker sich bei diesen Rhythmen bedient?). Wir hören Hochzeits- und traditionelle Tanzmusik, ein Lied wie „Matatizo“, das an einer Bus­haltestelle aufgezeichnet wurde, immer wieder durchbrochen vom schrillen Zirpen einer Sängerin. Kacirek und Schneider könnten sich mit dieser Sammlung auf die Arbeiten des Field Recorders Alan Lomax berufen, aber sie ziehen sich lieber zurück, selbst die Liner Notes hat Swaleh Mwatela Masai verfasst.