Muff Potter – Von Wegen

Das lustige Quartett ist es schon lange gewohnt, keinen klar definierbaren „Nerv“ zu treffen. Während ihrer rund zwölfjährigen Bandgeschichte spielte die Band schon immer an den programmatisch Kategorisierungswütigen vorbei. Zu eloquent für die Saufpunker, zu vollgepikert, regelmäßig besoffen und Spaß-affin für die selbsternannte Intelligenz ja des Musikkonsums – und mit Harry Potter haben sie auch nur den Nachnamen gemein. Immer haarscharf vorbei an Trends und Konsens-Regeln, kann das Quartett so zwar auf eine treue, relativ überschaubare Fanbase zurückblicken, war aber vom großen lukrativen Wurf bislang weit entfernt. Das könnte sich jetzt ändern, denn erstens verbergen die vier ihre Liebe zur Popmusik weniger denn je, und zweitens geht der allgemeine Konsumtrend momentan stark in Richtung Tomte, Kettcar und die geradewegs aus dem Proberaum gesignten Madsen. Und nun? Sänger Nagels größte Angst gilt dem Stadionrock. Da wollen sie nicht hin. Doch griffige Songs schreiben, die ebenso zielsicher wie knapp daran vorbeischrammen, das können Muff Potter prima, „Alles was ich brauch“ ist beispielsweise ein Song, um den sie so manche Band beneiden wird, die gerade auf dem besten Wege vor die Haupttribüne ist. Daß Von Wegen dennoch auch Songs enthält, die die gute alte Krawalltradition hochhalten, belegt die Authentizität, die der Band – trotz ihres nagelneuen Majordeals – nicht abhanden gekommen ist. Und wie man diese Musik jetzt nennt, ist völlig egal. Im Zweifel liegt man immer knapp daneben.

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