Mount Kimbie
Cold Spring Fault Less Youth
Warp/Rough Trade 21.5.
Die Briten erweitern auf ihrem ersten Album für das Warp-Label ihr Referenzspektrum mit umwerfenden, melodiösen House und Electronica.
Es ist ein verdammt gutes Gefühl, dass es solche Alben noch gibt. Mit denen unfair hohe Erwartungshaltungen verknüpft sind, weil der Vorgänger Standards gesetzt hat – die aber diese Erwartungen dennoch mühelos erfüllen. Wie hätte das großartige Mount-Kimbie-Album Crooks & Lovers von 2010 getoppt werden können? Muss es ja gar nicht, wenn es die beiden Londoner nur irgendwie geschafft hätten, an dessen Klasse anzuknüpfen. Und wie ihnen das mit cold spring fault less youth gelungen ist. Der Opener „Home Recording“ hat schon alles, was es braucht. Kein Instant-Hit, nichts, wofür ein DJ um vier Uhr morgens töten würde. Nein, dafür dieser ruhige, hallende Beat mit Ohrwurm-Gesang und verhuschten Bläserklängen. „Made To Stray“ vollführt das Kunststück, in fünf Minuten von klackerndem House zum Pop-Ungetüm zu mutieren, wenn im letzten Drittel die Vocals dazustoßen. Diese gibt es zwei Mal von King Krule (the artist formerly known as Zookid). Ob elektronischer Lounge-Folk, der an Boards Of Canada erinnert („So Many Times, So Many Ways“), oder ungewohnt harsche Experimente („Slow“), es funktioniert alles auf einem der besten zweiten Alben der vergangenen Jahre.