Motown Remixed

Geht in Ordnung. Hier hat man zunächst erhebliche Bedenken, die Starttaste zu drücken. Wenn sich jemand an den besten Songs der Popgeschichte mit neumodischen Beatbasteleien versucht, möchte man sofort ein Veröffentlichungsverbot aussprechen. Motown-Klassikersind schließlich deshalb Klassiker, weil es an den Originalen nichts zu verbessern gibt. Was soll man zum Beispiel davon halten, wenn sich jemand ein Monument wie „Papa Was A Rollin‘ Stone“ von den Temptations vornimmt? Was (Not Was) hatten das mal vor einiger Zeit gemacht, doch niemand erinnert sich mehr daran. DJ Jazzy Jeff und Pete Kuzma haben nun ein paar Gesangslinien geloopt, etwas Jazz-Atmo hinzugefügt, das Original dadurch verändert und nicht verschlechtert. Einige der vorliegenden Umarbeitungen tendieren erwartungsgemäß in Richtung HipHop. Das der breiten Masse wohl weniger bekannte „Smiling Faces Sometimes“ von der großartigen Vocalgroup The Undisputed Truth hat ein Kerl namens Katalyst in entsprechender Manier aufgemotzt, ebenso DJ Spinna „Keep On Truckin“ von Eddie Kendricks (übrigens sehr unaufdringlich). Schneller ist der Northern Soul-Groove, den sich Ben Human für „Ain’t No Mountain High Enough“ von Marvin Gaye & Tammi Terrell überlegt hat. Zweifeln möchte man eigentlich nur an den beiden Werken, für die ausgerechnet zwei Künstler aus deutschen Landen verantwortlich zeichnen. DJ Frictions A-cappella-Version von „ABC“ von den Jackson 5 mag unter Kuriositätsgesichtspunkten noch funktionieren, aber das uninspiriert blöde House-Pumpen der Turntablerockers in Edwin Starrs Überhit „War“ braucht man nicht. Wie gesagt: Insgesamt hätte es viel schlimmer kommen können.

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