Moses Pelham
LETZE WORTE
Pelham GmbH (VÖ: 24.1.)
Der deutsche Rap-Pionier fällt zum Abschied zurück auf seine Rap-Pioniertaten.

Zeitlos – oder aus der Zeit gefallen? Sich treu bleiben – oder den Schuss nicht gehört? Nicht alles ist eine Frage der Perspektive, aber ganz sicherlich die Frage, wie man das neue Album von Moses Pelham einschätzen sollte. Der mittlerweile 53-Jährige hat angekündigt, LETZTE WORTE heißt nicht nur so, sondern soll tatsächlich als Abschluss seines „Werks“ (O-Ton Pelham) dienen. Wohl folgerichtig schlägt er den Bogen zurück zu seinen Anfängen mit dem Rödelheim Hartreim Projekt, das bekanntlich eine Blaupause für den deutschen Gangsta-Rap war. Man könnte nun sagen: Das macht die Sache rund.
Aber auch: So richtig auf der Höhe der Zeit klingt Pelham nicht, wenn er sich genreüblich selbst beweihräuchert und als „Frankfurter Vater des Mehrfachreims“ feiert, sondern eher erwartbar, ja sogar wie ein Rap-Beamter, der die längere Dienstzeit als Argument gegen die jüngere Konkurrenz ins Feld führt: „Ich hab’ Rechtsstreitigkeiten, die sind älter als du.“ Die Battle, die im Rap lustvoll ausgefochten werden, nahm Pelham bekanntlich früher schon mal handgreifich wörtlich, mittlerweile nur noch metaphorisch, aber dann führt er wenig einfallsreich halt gleich einen Krieg („Kampfmusik“). Auch von damals bekannt, dass der Rapper natürlich nicht nur dicke Eier hat, sondern auch schwerst sensibel ist, und damit das auch jeder merkt, singt dann eine soulige Frauenstimme über düsteren Gothic-Beats.
Nachgerade demonstrativ verweigert LETZTE WORTE also alles, was seit ca. 1995 im HipHop passiert ist, nach aktuellen Einflüssen wie Trap oder Hyperpop sollte man gar nicht erst suchen. Denn Moses Pelham bleibt sich treu. Vielleicht ist er auch bloß stur. Alles eine Frage der Perspektive.
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