Morrissey :: You Are The Quarry
Pop: Sieben Jahre nach maladjusted meldet sich Steven Patrick Morrissey aus dem kalifornischen Exil zurück.
Diese Platte ist, da muss man nicht lange herumreden, überaus bemerkenswert. Als Produzent agierte Jerry Finn [Blink-l82. A.F.I.l, der so überhaupt nicht zum sensiblen Gestus des englischen Kultstars zu passen scheint. Doch Finn hat einen guten Job gemacht, weil er musikalische Nebenreizpunkte vermied. Die von Johnny Marr einst berühmt gemachte und stets als Idealbegleitung für Morrisseys Monologe apostrophierte Beatmusikgitarre sucht man dieses Mal vergeblich. Der Sound ist kompakt, kraftvoll und kompositionsdienlich und macht den Sänger zum Star der Show. Das war nötig, denn im Gegensatz zu früher wird selbiger nicht mehr nur von larmoyanter Verzagtheit, sondern von kämpferischer Misanthropie angestachelt. Mozzer rechnet ab, sowohl mit seiner Vergangenheit als auch mit der Gegenwart. Er rekapituliert, wie er von der Inselpresse konzertiert ausgestoßen wurde, weil er sich zuvor bei einem Konzert die britische Union-Jack-Flagge um den Körper gewickelt hatte und so unter Nationalismusverdacht geriet L/Ve beer) dreaming about the time when Standing by the nag is not banelul“). Er richtet sich gegen Richter, die ihm im Verfahren gegen die ehemaligen Smiths-Mitglieder Rourke und Joyce vorgeworfen hatten, er sei „absonderlich, gehässig und unzuverlässig . Seine aktuelle amerikanische Heimat sieht er nur von fettleibigen Hamburgerfressern bewohnt. Während der gesamten Zeit offenbart sich ein Sänger, der die Wirklichkeit, im Pop und sonstwo, nicht akzeptiert und dabei eine Abscheu zum Ausdruck bringt, die man bei ihm seit Smiths-Songs wie „The Queen Is Dead“ oder „Paint A Vulgar Picture“ nicht mehr vernommen hat. Mozzers Angriffslust fördert folglich – und zwar viel mehr noch als früher – das Image eines Protestsängers zutage. Und den kann die Musik in der heutigen Zeit sehr gut gebrauchen.
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