TripHop-Pop: Mit dem achten Album zeigt das lange stagnierende Trio aus London, dass es die Kunst der Erneuerung doch beherrscht.

Von manchen Frauen trennt man sich einfach nicht. Das gilt besonders für Skye Edwards. Sie passte mit ihrer ausgeruhten Soul-Stimme immer perfekt zum Sound von Morcheeba. Ausgerechnet die auch zur Band gehörenden Godfrey-Brüder sahen das 2003 allerdings anders und setzten die Sängerin vor die Tür. Diesen schweren Fehler haben sie zum Glück rückgängig gemacht. Edwards kehrte schon für die Aufnahmen zum Vorgängeralbum BLOOD LIKE LEMONADE wieder zur Band zurück. Schon war sie wieder da, die Feinabstimmung, durch die einst BIG CALM zum bis heute immer noch besten Album der Band geworden war. Es dudelte allerdings noch etwas. Dieses Mal wirken Morcheeba von Anfang an aufgeweckt und bereit, ihren Sound zu variieren. Das geht schon in „Gimme Your Love“ mit seinem forschen Beat und dem Dubstep-Zergeln los. Man hatte ja immer die Befürchtung, dass Edwards nicht zur Geltung kommt, wenn der sie umgebende Sound kräftiger wird. Hier erweist sich die Sorge als grundlos. In „Hypnotized“ etwa bringt sie die Melodie richtig engagiert heraus, dazu spricht Ana Tijoux auf Spanisch. Die Gästeliste ist ein weiterer Grund, warum dieses Album überzeugt. Durch die Mitarbeit von Sänger James Petralli (White Denim), Chali 2na (Jurassic 5) und Rizzle Kicks erhält die Band eine frische Färbung, die sehr nach einem zweiten Frühling aussieht.