Moody Blues – Days Of Future Passed Deluxe Edition / In Search Of The Lost Chord Deluxe Edition

Sich neu zu erfinden, ist kein Exklusivrezept von Madonna. Auch eine später so statisch wirkende Formation wie die britischen Moodv Blues gelang zumindest einmal der Trick, sich einer kompletten Wandlung zu unterziehen, wie die beiden Deluxe-Editionen mit Unveröffentlichtem, BBC-Sessions sowie Mono- und Stereo-Mixen veranschaulichen. Als 1967 mit den beiden neuen Mitgliedern, Sänger und Gitarrist Justin Hayward und Bassist John Lodge, das zweite Album DAYS OK FUTURE PASSED erschien, glaubten viele ihren Ohren nicht zu trauen: Mit den ausgeschiedenen Denny Laine und Clint Warwicks verschwanden auch der polternde Mersey Beat und der schwitzige Rhythm’n’Blues. Stattdessen operierte das Quintett aus Birmingham zeitgemäß zwischen Pop und Symphonie. Für die siebenteilige, einem Tag im Leben eines x-beliebigen Menschen gewidmete Suite engagierten Moody Blues konsequenterweise dann auch gleich das London Festival Orchestra. Das klang dann mitunter in opulenten Arrangements so verschwenderisch kitschig wie der Soundtrack einer Kino-Produktion im Hollywood der glorreichen 40er-Jahre. Das finale „Nights In White Satin“ entwickelte sich zur Hymne mit seltsamem Eigenleben. Gleich mehrmals, nämlich 1967, 1972 und 1979, landete die elegische Ballade in Moll in gekürzter Single-Edition in den Hitlisten dies- und jenseits des Atlantiks. Bis heute erschienen unzählige Coverversionen. Wesentlich mehr am psychedelischen Zeitgeist operierte hingegen der erstmals in damals komplizierter Acht-Spur-Technik produzierte Nachfolger IN SEARCH OF THE LOST CHORD, ein Fantasy-Märchen, garniert mit exotischen Instrumenten wie Mellotron, Flöte, Oboe, Sitar und Tamboura. Denn die damals wie viele ihrer Zunft mit Drogen experimentierenden Moody Blues wollten ein Album, das einen hailuzinogenen Trip musikalisch optimal begleitet. Im zweiteiligen „House Of Four Doors“ statten sie Kultautor Aldous Huxley einen Besuch ab. LSD-Guru Timothy Leary wird das fantastische „Legend Of A Mind“ gewidmet.

www.moodyblues.co.uk