Monsieur Gainsbourg Revisited :: Sampler & Compilations

Europa hin oder her, in England gilt immer noch ein altes ungeschriebenes Gesetz, das Inselbewohner in etwa wie folgt formulieren: „It’s in our blood to dislike the French.“ An der Künstlerszene muß diese Veranlagung vorübergegangen sein, sonst hätte die sich wohl kaum konzertiert dem großen Bonvivant der französischen Musikszene und seinem Werk gewidmet. Die meisten von ihnen scheinen tatsächlich große Fans des Meisters zu sein. So sagt zum Beispiel Matthew Swinnerton von The Rakes: „Ich war erst kürzlich an seinem Grab in Paris und habe sogar ein Plektrum dagelassen.“ Wenn das keine Heldenverehrung ist! Ehrfurcht und Hingabe überstrahlen auch dieses Album. Natürlich haben sich die Interpreten dabei nicht an die Originaltexte herangetraut, sondern ein sprachgewandtes Team mit der Übersetzung derselben ins Englische beauftragt. Deshalb klingt es häufig nach britischem Pop. So wie bei Franz Ferdinand. Die haben sich Gainsbourgs einstige Freundin Jane Birkin gegriffen und legen gewohnt stürmisch los. Jarvis Cocker macht bei seiner Abschiedsrede („I Just Came To Tell You That I’m Going“) an der Seite von TripHop-Produzent Kid Loco eine wunderbar leidende Figur. Brian Molko und Michael Stipe sind auch mit von der Partie. Hätte man zwischen beiden aus so einem Anlaß die Wahl, würde man sich für Letzteren entscheiden. Und siehe da: Molko singt viel zu laut, während Stipe die Worte von „L’Hotel“ angemessen flüstert und sich dazu von einem apokalyptischen Kammermusik-Arrangement begleiten läßt. Ein echtes Highlight ist die Zusammenarbeit von Marianne Faithfull und Sly & Robbie, bei der man sich an die Grace Jones der frühen 80er Jahre erinnert fühlt. Interpretationen von Portishead, Gonzales mit Feist sowie von den Kills runden diese geschmackvolle Huldigung ab. Chapeau!

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