Moneybrother – Blood Panic
Im Vorbeigehen ein dickes „Pah!“ den Kollegen, die dem neuen strahlenden Pop-Schwedenimport Moneybrother um Anders Wendin (Ex-Monster) Klamauk allenthalben und die stilistische Beliebigkeit eines B-Musicals vorhalten. Macht nur weiter eurem Argwohn Luft über den Netzhemd-und-Stoffturnstiefel-Fred-Astaire, den Wendin auf dem Cover straight from the geschmacksverirrten Eighties gibt. Ich stürz‘ mich derweil ins Vergnügen einer bekennend feisten Debütplatte, die sich auch vor musikalischen Posings nicht fürchtet. Hier wird ins Grand Piano gehämmert, dass es eine Art ist, die Streicher wirbeln, die Blaser schluchzen und schmettern, die Hammond eiert, und die Männer der Backingband The Panters leiner trägt doch allen Ernstes den Künstlernamen „Existensminimum“! können so richtig ihre Gefühle zeigen – vor allem in den brüderlichen Chorsätzen, für die sich die Herren so ziemlich an jedem erdenklichen Klischee vergreifen? Rede-und-Antwort-Spielchen, Eunuchen-Juhu und jede Menge Sha-la-la. blood panic kann dabei eigentlich überhaupt nichts vorweisen, was einem nicht auch schon bei den Dexy’s Midnight Runners, bei Van Morrison, Bruce Springsteen, Joe Jackson, Al Green, Billy Joel, Style Council und … hallo, kann mir hier jemand mal bitte aufzählen helfen!?) untergekommen wäre. Weit besser im Detail noch, damals, alles, natürlich. Und doch ist diese Platte ein einziger Hit (mit mindestens zehn Paradenstürmern einer popgerechten Welt aus elf Songs], weil Moneybrother Songs und Hymnen, die dich raus- und raufbringen, und schmelzige statt schmalzige Crooner-Balladen zu schreiben in der Lage sind, die ihren Weg direkt ins Herz finden. Kitschig? Pah!
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