Mondo Fumatore
The Yeah, The Yeah And The Yeah
Rewika/Alive
Wunderbare Rückkehr der popvernarrten Berliner Garagenband.
Das Info zur Platte erzählt von einer hübschen Begebenheit irgendwann in den 00er-Jahren. Da spielten Gwendolin (Tägert, Schwester von Humorist Fil und nebenberuflich bei Half Girl – Anm. d. Red.) und Mondomarc bei einer Museumsnacht in Kassel und trafen hinter der Bühne auf eine hyperprofessionelle Jazzcombo, deren Mitglieder sich angeregt über die Beschaffenheit von Akkorden unterhielten. Nun wollten die Musiker wissen, welche Meinung Mondo Fumatore zu diesem Thema hätten. Nach langem Schweigen ergriff schließlich der Soundmischer das Wort: „Wir arbeiten eher mit Lautstärke.“
Die Antwort ist nicht nur witzig, sondern definiert zweierlei: Rockmusik an sich und Mondo Fumatore im Besonderen. Boy/Girl-Combos gibt es viele; was Mondo Fumatore seit je besonders macht, sind der Sinn für Pop und die Unberechenbarkeit. Kaum glaubt man schmutzigen Rock als Basis ausgemacht zu haben, bietet die Band den unglaublich tanzbaren Soulbeat-Hit „8‑Bit Love“, der, wenn er mal als 7‑Inch erscheint, die Vintage-Szene verrückt machen sollte. Das Lied von der „Apple Tree Theory“ schaut neugierig im Land der Shoegazer vorbei – und klingt wie My Bloody Valentine in Partylaune, also ziemlich unmöglich. Fehlen noch wem Folk und Indie? „St Mary“ hat beides und klingt, als wären Neutral Milk Hotel bis über beide Ohren in Throw That Beat In The Garbagecan! verknallt. Der Clou am Ende: „The List“ zählt Dutzende Titel von Songs auf, die erst noch geschrieben werden müssten, bevor ein spanischer Freund der Band Namen von Berliner U‑ und S‑Bahnhöfen aufzählt und dabei wie ein in den ÖPNV vernarrter Bruder von Graf Zahl klingt. Am Ende erklingt ein dreckiges Lachen. Denn Mondo Fumatore arbeiten auch mit Humor.