Mogwai :: Hardcore Will Never Die, But You Will

Rock Action/PIAS/Rough Trade

Post-Rock: Die Schotten schütten ein Füllhorn betörender Klänge aus.

Große Entwicklungssprünge oder heftige stilistische Kurswechsel waren noch nie das Ding von Mogwai. Seit 1995 existiert die Post-Rock-Band aus Glasgow. Seitdem geht es auf hohem Niveau in Trippelschritten voran. Selbst große Veränderungen im Leben der Mitglieder sorgten auch diesmal nicht für signifikante Veränderungen der überwiegend rein instrumentalen Songs, mit mal wieder unsinnigen Titeln wie „You’re Lionel Richie“ und „Rano Pano“. Einige wenige Ausnahmen finden sich aber immer auf einer Platte der Schotten, diesmal sind es „How To Be A Werewolf“ mit Zitaten von Neu! und Popol Vuh, vor allem aber „Mexican Grand Prix“, der Höhepunkt des siebten Studioalbums der Band. Der Rhythmus ist für Mogwai-Verhältnisse schnell und stark von Krautrock beeinflusst. Der Song wurde vom Produzenten Paul Savage – mit dem Mogwai letztmalig 1997 zu ihrem Debüt Mogwai Young Team ins Studio gingen – nachbearbeitet. Das Stück mit seinem kaum verständlichen Vocoder-Gesang entstand ohne Beteiligung von Barry Burns. Seit ungefähr einem Jahr wohnt er mit seiner Ehefrau in Berlin und hat in Neukölln die Kneipe „Das Gift“ miteröffnet. Ein paar Monate befand sich der Musiker deshalb auf Handwerker-Abwegen, Gitarrist John Cummings zog es für längere Zeit nach New York und fast alle anderen Mitglieder wohnen mittlerweile außerhalb Glasgows. Der Entstehungsprozess der Platte wurde dank MP3-Files und Internet kaum gestört, denn das Geheimnis der Gruppe ist der gemeinsame Geist, tiefes Vertrauen und die kollektive Idee davon, wie die Musik umzusetzen ist. Barry Burns kann sich an keinen Streit mit seinen Kollegen erinnern, die die Songs meist voneinander getrennt entwickeln, um dann die Demos gemeinsam zu vollenden. Ein paar Keyboards mehr gibt es zu hören, weil Mogwai ihr Equipment erweitert haben, und so präsentieren sich die Schotten in ihrer ganzen Pracht. Das Album besticht durch majestätisch gleitende Klänge, entrückte Soundscapes und eine anmutige Atmosphäre, die durch heftige Turbulenzen auf das Angenehmste gestört werden.

Story S. 16

Nichts

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