Mogwai
Every Country’s Sun
Rock Action/Pias/Rough Trade
Die Schotten zieht’s mit Krawall zurück zum Post-Rock-Drone der frühen Tage.
Immer schon waren Mogwai zuständig für instrumentale Brecher, wortlose Gitarrengischt und eine Lautstärke, die das Werden einer Melodie physisch spürbar machte. Legendär ihre Klangüberfälle, etwa in „Like Herod“. Ebenso beeindruckend aber, wie die Schotten es geschafft haben, mit ihrem beschränkten musikalischen Vokabular so zu haushalten, dass eine lange Karriere daraus geworden ist.
Okay, irgendwann kamen Stimmen dazu, Keyboards, wurde alles ein wenig ruhiger, aber nun knüpfen sie wieder an die wilden Anfangstage an. Wie COME ON DIE YOUNG ist auch EVERY COUNTRY’S SUN von Dave Fridmann produziert. It’s a blast from the past. Wieder plätschern die Riffs heran wie Trümmer eines Schiffsunglücks, wieder gewittert es zum Ende der Songs gewaltig. Dazwischen immer wieder Momente von lyrischer Intensität.
Der Zauber der Abstraktion verfliegt, sobald Gesang ins Spiel kommt („Party In The Dark“). Dann zeigt sich, wie dünn die Kompositionen eigentlich sind. Umgekehrt knallt es allerliebst, sobald die Schwelle zum schlammigen Metal überschritten wird („Old Poisons“). Ein ambivalentes Retro-Vergnügen.