Dubstep für die Großraum-Disse und Heavy-Rock für den Festival-Pulk. Auf dieses britische Quartett darf gerne verzichtet werden.

Streicher aus der Dose, ein Schweine­rock-Solo und ein Dubstep-Beat. Na, das fängt ja gut an, denkt man sich beim Opener „Damien“. Was soll einen nach diesen ersten vier Minuten bloß auf den weiteren elf Tracks erwarten? Mehr breitbeiniges Riff-Rock-Gehabe, mehr Bass-Drops, mehr Baller-Beats. Denn darum geht es auf LONDON ROAD. Hauptsache es ballert, wie es Großraum-Disko-Besucher zusammenfassen würden.

Der „Signature Sound“ von Mode­step, wie es im Presse-Info genannt wird, teilt sich in zwei Geschmacksrichtungen auf: Zum einen wäre da handelsüblicher Big-Mac-Dubstep („On Our Own“, „Rainbow“) samt kompromisslosem Sub-Bass-Einsatz und bratzigen Synthie-Flächen; zum anderen die auf Metal und Rock getrimmte Seite („Feel Alive“, „Snake“), die auf brachiale Gitarrenarbeit setzt, bevor diese Fassade vom, logisch, Bass-Drop torpediert wird.

Auf „Game Over“ versuchen Modestep sich daran zu erinnern, dass ihre Heimatstadt London für etwas anderes steht als hyperaggressiven Dubstep und laden gleich ein halbes Dutzend Grime-MCs (Big  Narstie, Discarda, Dialect, Flowdan, Frisco, LayZ) ein. Das hilft LONDON ROAD leider nur marginal weiter, denn ein paar gute Punchlines machen es noch lange nicht zu einem hörenswerten Album.