Mike Krol

Power Chords 

Merge/Cargo (VÖ: 25.1.) 

Das Potenzial, seine Songs noch weiter auszudünnen, hat vielleicht nur Garage-Punk Mike Krol selbst gesehen: Selbst-Reflexion in Bliss und Noise. 

Powerchords – please let me mansplain! – sind Zweiklänge aus Grundton und Quinte oder Dreiklänge aus Grundton, Quinte und Grundton in einer benachbarten Oktave. Ja ja! Sie wirken, im Vergleich zu Akkorden in Moll oder Dur, die traurig oder fröhlich klingen, auf die Hörenden atmosphärisch-emotional neutral.

Das europäische Mittelalter hat mit diesen Quint-Oktav-Klängen gespielt, die späte Romantik und Deep Purple. Der Wikipedia-Artikel ist illustriert mit einem Bild eines zähnefletschenden Metal-Langhaarigen, der die Hand gefährlich am Gitarrenhals verrenkt.

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Mike Krol hat sich die Hand, wie das Cover zeigt, hingegen bei einer Schlägerei verrenkt, in der er gut eingesteckt hat. Krol teilt sich kalifornische Garage-Rock-Glorie mit Mikal Cronin, Ty Segall und Thee Oh Sees, hängt aber, wenn er die Wahl hat, am liebsten mit jenem Buddy Pop ab, der schon die Ramones seinerzeit zu den süßesten unter den Autodestruct-Punks gemacht hat.

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Die Songs handeln von einer Existenzkrise und ihrer Überwindung, von Selbsthass und Selbstliebe, sie sind mit großer Fürsorge zerschreddert und werden als Soundsirup mit gutem Druck über die Ohren gekippt. Ein Fest des sonnigen Garage-Beach-Meltdowns, wie es ihn seit den frühen Wavves nicht mehr allzu oft gegeben hat!

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