Midnight Juggernauts – Dystopia

Jau, ich kann fliegen-durchs All! Manche Platten können einem so einen Schmarrn weismachen. Wenn sie gut sind-Poppeople schwören da immer noch auf Pink Floyd, das Electric Light Orchestra oder Air hält diese Illusion sogar für fast eine Stunde an.

Die Midnight Juggernauts hatten uns mit ihrer ewigen Vorabsingle „Into The Galaxy“ schon für knapp fünf Minuten in die Erdumlaufbahn geschossen (dabei allerdings so dreist bei ELO geklaut, dass beinahe nichts mehr von Discovery übriggeblieben ist). Und endlich dürfen wir uns für den ganz grollen Rundflug anschnallen. Das Langspieldebüt der Midnight Juggernauts erfüllt zuerst ziemlich alle Erwartungen, ist ein Riesenpopspaß, der es allein schon wert ist, endlich wieder Lauflichter um alle Tanzböden zu verlegen. Produziert mit sooo einem Strahl (Warpantrieb, vermute ich mal), alles glitzert und schwärmt sich eins und hat doch auch einen flotten Drive. Und selbst wenn das Trio im Cockpit die Schubkraft zurückfährt und die Kiste durch die Schwerelosigkeit trudelt (die Beach-Boys-Chöre symbolisieren das, und Synthiepop nennen wir das, bis Airvielleichtauch noch eine Diebstahlanzeige erstatten) und dabei gleich jemand seinen Melancholischen bekommt,geht das okay. Sie drehen ja auch gleich wieder auf, die Melbourner Mitternachtsbrummer, mit knackigem Stadionhouse, Rockoperanwandlungen, dreisten Morodereien. Immer weiter im Sound: wir so und ihr-hier draußen im Space! Bis man sich irgendwann fragt: Ist das hier überhaupt Space oder doch nur eine Simulation? Irgend so eine Freizeitparkrutsche vielleicht. Und dann hört man sich sagen, aufbrausend: „Geht denn dieser tausend Meilen breite Düsentriebsynthesizer gar nicht mal auszuschalten?!“ Hm, vielleicht ist das ja auch die Weltraumkrankheit. „Ist ein Arzt an Bord?“ Jemand sagt: „Ja, ich!“ Es ist Jeff Lynne.

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