Michael Jackson :: Michael
King-Of-Pop-Pop: Das Phantom zu Gast auf seinem eigenen Album.
Das ist wohl die Höchststrafe: Wenn der Eindruck entsteht, ein Sänger sei lediglich zu Gast auf seinem eigenen Album, weil die Produzenten dominanter sind. Der lebenden Kylie Minogue gelingt das mit jedem neuen Werk, dem verstorbenen Michael Jackson kann man das nicht ankreiden. Das posthum veröffentlichte Michael überarbeiteten gleich eine Vielzahl verschiedener Arrangeure, der Platte fehlt deshalb allein schon die erzählerische Dichte und der geschlossene Sound, der Jackson mit den Produzenten Quincy Jones (Bad, 1987) und Rodney Jerkins (Invincible, 2001) gelang, beides Alben, die auch starke Images transportierten: erst Streetfighter, dann Übermensch. Hier aber überwiegen antiquierte New-Jack-Swing-Rhythmen von anno 1991 und Nullaussagen. Man kann die Texte einfach nicht mehr ertragen. Jackson klagt wieder über die Wahrnehmung seiner Person durch die Medien – unbeabsichtigte Ironie, dass ausgerechnet der Vocoder bei „Behind The Mask“ so klingt, als befände sich „hinter der Maske“ Jacksons eben doch nur ein Mensch ohne Seele. Auf „Breaking News“ singt Jackson sogar erstmals von sich in der dritten Person – mehr Distanz geht nicht. Ein neues Feld dagegen eröffnet sich im Schlussstück „Much Too Soon“. Dessen ungewohntes Arrangement mit Mundharmonika und Akustikgitarre wirkte auf Jackson anscheinend beruhigend. Seine Stimme leitet hier die Instrumente, nicht umgekehrt. Mehr Singer/Songwriter-Pop wie diesen hätte das ganze Album benötigt.
Sassan Niasseri
Joan As Police Woman
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