Michael J. Sheehy And The Hired Mourners – With These Hands: The Rise And Fall Of Francis Delaney

Mit dem Herzen eines Boxers: Aus Blues, Folk, Country und Swamp-Rock speist sich dieser Songzyklus über einen gewissen Francis Delaney. Nach dem hochgradig faszinierenden akustischen Roadmovie von Album GHOST ON THE MOTÜRWAY aus dem Jahr 2007 begibt sich der kahlköpfige, vollbärtige, grundsympathische Londoner irischer Abstammung auf das diffizile Terrain des Konzeptalbums, vulgo: der Rockoper. Auf WITH THESE HANDS: THE RISE AND FALL OF FRANCIS DELANEY erzählt Michael J. Sheehy die Moritat vom Boxer Francis Delaney und entpuppt sich dabei ein weiteres Mal als hochbegabter Geschichtenerzähler, der mit einfachsten Mittel Staunen machende musikalische Ergebnisse zu erzielen weiß. Für den 50-minütigen Songzyklus über Kämpfer, Gangster, Promoter und andere Verlierer bedient sich Sheehy bei Blues, Folk, zerschossenem Country und tief gründel ndem Swamp-Rock, betört in einem Moment mit berückenden Spieldosen-Melodien, um im nächsten mit verzerrten Gitarren und spukigen Stimmen zu verstören. Hört man diese klapprigen, windschiefen, fiebernden, aus allen Poren blutenden Tunes, fühlt man sich beizeiten an Tom Waits oder an Captain Beefhearts Spätwerk erinnert, Sandy Dillon, Patsy Crime und Michael J. Sheehys Protege Gemma Ray (siehe eine Rezension weiter) sorgen für vokale Färbungen zwischen Höllenfeuer und Himmelschorälen. Am Ende des Albums: eine A-cappella-Version von Leadbellys „Goodnight Irene“, die zu Tränen rührt. WITH THESE HANDS: THE RISE AND FALL OF FRANCIS DELA-NEY ist ein manisches Meisterwerk, nicht weniger.