Michael Brecker – Pilgrimage
Es ist in mancherlei Hinsicht ein Jammer. Michael Brecker hatte sich im Grunde erst seit ein paar Jahren mit einer Reihe hochgelobter Alben unter eigenem Namen final aus dem Ruf der perfekt geölten Session-Allzweckwaffe herausgespielt, als er im Januar 2007 einer seltenen Knochenmarkserkrankung erlag. Kurz vor seinem Tod spielte der baumlange New Yorkernoch mit einem Allstar-Team (Herbie Hancock. Brad Mehldau, PatMetheny, John Patitucci, Jack Dejohnette) ein Album ein, angeblich bereits unter starken Schmerzen, musikalisch aber keinesfalls mit gebremstem Schaum: Könnte man den furios hardboppenden Auftakt „In The Mean Time“ noch als jazztechnokratische Leistungsdemo missverstehen, so zeigt sich Brecker spätestens einen Track weiter im verspielt tänzelnden „Five MonthsFromMidnight“ als tief beseelter Melodiker, der seine Virtuosität bedingungslos in den Dienst der musikalischen Empfindung stellt. Genau das trifft auch auf die anderen hier beteiligten Hochkaräter zu, vor allem Drummer Dejohnette bringt die Grooves der neun Stücke mit seiner unglaublichen Kombination ausLeichthändigkeitund Power mitunter schier zum Abheben. Breckers Fusion-Vergangenheit wird nicht nur im rasanten „Anagram“ spürbar, immer wieder wandeln die (bis auf PatMethenys Gitarre) ausschließlich auf akustischem Instrumentarium agierenden Musikerzwischenjazz rockigen Attitüden und modernem Straight-Ahead-Spiel. Verblüffend und bewegend ist aber vor allem derjubilierende Optimismus, der aus einem Track wie dem ekstatisch vorwärtsstürmenden „Tumbleweed“ strahlt-was für eine Abschiedsbotschaft! VÖ:25.5. >»www. michaelbrecker.com
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