Micah P. Hinson And The Red Empire Orchestra – Micah P. Hinson And The Red Empire Orchestra

Der erste Gedanke beim Anhören dieses Albums ist so klar wie verwerflich. Richtig gute Songs, denkt man zunächst, und zwar zur richtig falschen Jahreszeit. Doch bevor man endgültig in der Klischeefalle des „Rotwein anzünden, Kerzen eingießen“ landet, sollte man sich selbst im Angesicht des mentalen Lagerfeuers einmal zünftig zurechtweisen. Feine Lieder haben immer Konjunktur, erhabenes Songwriting hat überhaupt nichts mit Jahreszeiten zu tun, und deshalb gilt für Micah P. Hinson And The Red Empire Orchestra und deren gleichnamiges Album natürlich auch mitten im Sommer: Wirf die Lammkoteletts auf den Rost, und ab geht die Post. Micah Paul Hinson aus Memphis, Tennessee, klingt nicht ganz so sonorbrummelig wie der geschätzte Lambchop-Vorsitzende Kurt Wagner aus Nashville, Tennessee -aber die Soundparallelen zwischen den beiden sind nicht von der Hand zu weisen und erst recht nicht von den Ohren fernzuhalten. Vertrödelt, aber nie bedächtig-verspult ist das Gitarrenspiel auf dem Tonträger; die Rutschgitarre spielt, was eine Rutschgitarre spielen muss, und in diesem würdevollen Ensemble aus Country und Folk ist es Stück Nummer zehn, das herausragt Mit „We Won’t Have To Be Lonesome“ setzt Micah Paul Hinson dem Ganzen die Extraportion Soulsahne obendrauf, und für den Rest von micah p. hinson and the red Empire orchestra gilt uneingeschränkt: Da ist noch Glut in der Asche unter den Lammkoteletts. Darauf eine Runde Grillanzünder.

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