Men Among Animals – Run Ego :: VÖ: 12.3.

Während das Debüt des dänischen Quintetts trotz aller Verschrobenheit noch als rumpelstilzchenhafter Hippie-Pop durchging, ist es auf ihrem neuen Album um jegliche Lieblichkeit geschehen. Allein die äußere Form, die oft ineinander fließenden Stücke, zeigt, dass es Men Among Animals nicht mehr unbedingt um den einzelnen Song geht. Um Lasse Nielsons gequetschte Waldschratstimme drängeln sich mal verquaste Rhythmen, Kinderliedpassagen, lange Instrumentalparts, Synthieloops, Paukenschläge und Vogelgezwitscher. Dann wieder nur ein verstörendes Sirren. Refrains sind unwichtiger geworden, Inspirationsquellen wie Folk, Funk, Gospel und Elektro werden lediglich angeteast. Auch die Assoziationen verschwinden so schnell wie sie gekommen sind, hier ein Windzug Flaming Lips, dort ein Klecks Animal Collective, wobei beide Bands gegen die Dänen wie harmlose Poppertruppen dastehen.

An allen Ecken wird mehrstimmig gesungen, doch nicht aus Harmoniegründen, sondern zum Verwirren. Mit dieser Spannung spielen Men Among Animals häufig ganz bewusst: In „Rewrite Yourself“ deuten sie klassisches Americana-Geschunkel an, blenden langsam aus und fahren Flirren und Zwitschern hoch. Die Musik bleibt fast immer zerklüftet, blechern und distanziert. Manchmal übertreiben sie es bis zur Unhörbarkeit. „Catholic Way“, ein Alptraum-Kirchenlied mit funky Gitarre, gepitchtem Gesang und Irrenhaus-Chören, würde allenfalls als Soundtrack für die Sekunden vor dem Mord eines Psychokillers dienen. Eintönigkeit kann man Men Among Animals nicht vorwerfen. Dennoch bleibt der Wunsch, jemand hätte ein wenig frische dänische Luft ins verkiffte Studio gelassen.