Men Among Animals – Bad Times, All Gone

Als wäre man betrunken mit einer Pferdekutsche durch einen Märchenwald gebrettert: im Galopp an struppigen Büschen entlanggeratscht, überwackelige Brücken gedonnert, vorbei an Riesenbäumen, Schildkröten, Löwen und sonderbaren Gestalten. Nach einer Runde Bad Times, All Gone von Men Among Animals ist man jedenfalls ähnlich geschlaucht, durcheinander und auch ein bisschen beeindruckt. Die fünf Dänen haben sich für ihr Debüt das Skurrilste der Flaming Lips und das Anstrengendste diverser Elephant-6-Bands herausgepickt und mit lustiger Indie-Marschmusik unterlegt. Das Ergebnis sind mal aufgekratzt schunkelige Stampfrhythmen mit Orgelgejammer wie in „Head Of A Tortoise“, mal einfach dröges Bläsergeschmetter mit zu oft gehörtem Kinderkeyboard wie in „Cavaliers“, die weltverbesserische Akustikballade „I’m an Architect“ und entspanntere Stücke wie „Other Ways“ und „Slow Years“. All das vorgetragen mit der komischen Stimme von Lasse Nielsen, die man entweder besonders eigen oder besonders nervtötend finden kann, weil sie klingt, als würde Kermit der Frosch einen irischen Folksänger imitieren. Wer es, wie die Dänen in „A Story About Lions, Trees and Bridges“ ausdrücken, schlimm findet, dass Absurditäten wie Königsfamilien oder Märchen immer weiter aussterben, der findet in der verschroben-verspielten Kindergeburtstags-Musik von Men Among Animals sicher Trost. Wer seinen Pop aber lieber etwas transparenter und präziser mag und nicht ständig das Gefühl haben will, auf einem Hippie-Kindergeburtstag gelandet zu sein, sollte sich von dieser Platte fernhalten.

www.menamonganimals.com