Melissa Etheridge – Lucky
Melissa Ethendge hat ein Problem: Seit sie als Über-Lesbe des kalifornischen Entertainment-Klüngels gilt, ist das Interesse an ihrer Musik nur noch sekundär, an ihrem Privatleben dafür umso größer: erst die Ehe mit Regisseurin Julie Cypher. dann die künstliche Befruchtung durch Altrocker David Crosby (of all Samenspendern!!, anschließend die Trennung von Cypher und jetzt die zweite Ehe mit Schauspielerin Tammy Lynn Michaels. Dinge, die die Medien beherrschen – und den musikalischen Output von Melissa Etheridge überlagern. Wobei sie selber jedoch ihrScherflein dazu beiträgt. Etwa, indem sie immer nur autobiografische Stücke schreibt – bodenständige, hymnische Rocksongs, in denen sie ihre Gefühlswelt darlegt („Lucky I, ihre Beziehung analysiert LThis Moment“] oder uns über frivole Rollenspiele in schummngen Bars („Secret Agent“) informiert. Das ist ja alles unterhaltsam und nett – genau wie die 13 Stücke selbst, die sich irgendwo zwischen Bruce Springsteen, Tom Petty und Bob Seger bewegen. Dynamische, erdige Hausmannskost für ein pflegeleichtes Publikum, das auf handgemachte Rock-Unterhaltung steht. Und das die Etheridge für genau das liebt, was sie längst nicht mehr sein will: die Mutter Courage der amerikanischen Lesbensbewegung. Eine Rolle, der sie dennoch immer neuen Nährboden gibt. Und das sind auch ihre stärksten Momente und auf jeden Fall packender als tiefromantische Liebeleien wie „Kiss Me“ oder „When You Find The One“, lucky ist eben ein typisches Etheridge-Album.
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