Megafaun :: Megafaun
Crammed Discs/Indigo
Wir gratulieren zur Meisterschaft in allen Disziplinen der Americana und notieren ein paar perkussive Spezialanfertigungen für Congotronics-Freunde
Der Eindruck, den die kongolesischen Straßenbands Konono No. 1, Kisanzi Kongo und Kasai Allstars auf die Avantgarde der angloamerikanischen Rock- und Folkszene gemacht haben, ist längst messbar geworden. Versatzstücke der Likembemusik tauchen immer wieder auf den Platten des Brüsseler Crammed Discs Labels auf, das im vergangenen Jahr mit einem Sampler den Congotronics-Boom noch einmal befeuert hatte. Das US-Trio Megafaun zählt zu den definitiv von Congotronics angefixten Bands, es ist wohl eines dieser Daumenklaviere, das wir auf dem neuen Album der Band hören, in einem polternden, von Noise-Blöcken zertrennten Folkstück. Grundsätzlich werden die Ex-Bandmates von Justin Vernon (Bon Iver) mit jedem Album ein Stück größer, sie wachsen über ihr eigenes musikalisches Spielfeld hinaus, in allen Disziplinen der Americana haben die Amerikaner eine gewisse Meisterschaft erlangt, über die Strecke von 60 Minuten demonstrieren sie jetzt, wie man den amerikanischen Rock-Traum weiter träumen kann, wenn man ihn mit der ganzen Welt verbindet. Die Liste der Elaborationen reicht vom achteinhalbminütigen Psychrockepos „Get Right“ mit Justin Vernon an der Gitarre und dem Geist von Neil Young im Gepäck über das schleppende Chorpopwerk „Hope You Know“, über eine experimentelle Zirkusmusik mit Trommelwirbeln („Isadora“), einen ziemlich ausgeschlafenen Folksong („Second Friend“) und eine Art Desert Blues („Scorned“) bis hin zur elektronisch versiegelten Sphärenmusik („Serene Return“). Dass das alles wie aus einem Guss kommt, verdankt sich dem exquisiten Songwriting Megafauns, die Stücke von Joe Westerlund und Phil und Brad Cook besitzen diese leicht erdige Klangfarbe, sie biegen mit traumhaften Harmonien um die nächste Ecke. Und sind dennoch jeden Moment in der Lage, aus allen Schemata auszubrechen. Das hätten sie dann den neuen musikalischen Beiträgen ihres ehemaligen Chefs Justin Vernon voraus.
Key Tracks: „You Are The Light“, „Get Right“, „Scorned“
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