Mclusky – Mcluskyism

Da gibt’s da so Typen aus Wales, von denen wird manchmal behauptet, sie seien eine gute Rockkapelle: Stereophonics heißen die. Aber das ist Quatsch. Auf Mclusky treffen hingegen alle drei Punkte zu: Rockkapelle. Wales. Gut. Bzw. es traf zu. Es gibt sie ja leider nicht mehr-seit Januar 2005. Und es gab sie leider noch nicht, als die Pixies drüben in Boston gerade die zukünftige Popwelt, die „alternativen Rock“ als durchaus breitenwirksame Möglichkeit zum Formateabschütteln schätzen lernen sollte, mit Hüsker Du verlinkten. Denn Ende der 80er hätten sie gut und bestimmt erfolgreich mitverlinken können, mindestens so explosiv, weniger hysterisch, aber noch wütender, immer genau auf den Punkt, in die Fresse – wenn auch mit etwas weniger nostalgischer, versöhnlicher Popseligkeit, die Black Francis schließlich doch immer wieder an den Tag legte. So war der gerade einmal drei Alben andauernde Kampf von Mclusky, der künstlerische wie der mit den Bedingungen, die einem der schnell nur noch mit dicken Anführungsstrichen zu markierende „Alternative Rock“ diktierte, leider nicht von dem Erfolg gekrönt, der diesem außerordentlichen Trio zugestanden hätte. Eine Bürde mehr: Aus Wales kommen, aber nur Übersee-Underground-Helden wie Dead Kennedys, Big Black, Fugazi, No Means No und Butthole Surfers in der Ahnengalerie hängen haben – das geht halt auch nicht. Sagte der NME. Hätten die Gallaghers gesagt (wenn man sie dazu auch noch gefragt hätte). Und die allmächtigen Britpopgötter, die zu Glastonbury und Reading wohnen, sowieso. Die vorliegende Drei-CD-Box mit allen zwölf Singles und 22 B-Seiten (die Mclusky in ihrer Risikofreude bis an die fernen Ufer des Trümmerblues, des House-Of-Pain-HipHop, des Folk gar spülte) sowie dem kompletten Abschiedskonzert in London ist noch einmal ein deutliches „Scheiß drauf!“ Scheiß auf die Umstände! Auf Formate und Gesetze des Biz, denen sich bald schon noch die letzte showanarchistische, blindtätowierte Punkrotzkapelle aus LA oder Lüdenscheid unterwirft. Nicht weniger als gottverdammte Hits schrieben und spielten Mclusky auch ganz ohne Unterwerfung: Hört „To Hell With Good Intentions“, „She Will Only Bring You Happiness“ und werdet wenigstens für eine halbe Stunde und einfach nur für euch alleine: wild!

www.mclusky.net