Maximilian Hecker

One Day

Louisville/Roadrunner/Warner

Schön, aber fad: Dem Empfindsamkeits-Pop des Songwriter-Wunders mangelt es an Dramatik.

Weich wie Flaum. Rein wie Schnee. Und so sentimental wieein Sonnenuntergang über einem herbstlichen Acker. Maximilian Hecker macht Musik für Menschen, die ihre Libido gegen Melancholie eingetauscht haben. Kein Schweiß, kein Drängen, nur ein lyrisches Begehren. Das spricht nicht gegen die traurigen und doch hoffnungsvollen Balladen, mit denen der Berliner sein fünftes Studioalbum gefüllt hat. Es spricht jedoch auch nicht dafür. Denn Heckers Romantik, die ihn zu Versen wie „You were so light iahen we met I No & you ‚re as grave as my deatbbed“ antreibt, birgt Gefahr. Zu oft verliert sich der Songwriterin anämischem Pop. Zu oft treiben die Songs im Fluss von Keyboard und Gitarren dahin. Sie erreichen nicht die Dramatik von Heckers frühen Kompositionen, als er noch um Melodiebögen rang, die einem in Mark und Bein fuhren, und zwischendrin ein paar Grooves auffuhr. Das war erhabener Kitsch, kühle Eleganz. Zwar gelingt es ihm mit kleinen Gesten, etwa mit Vocals, die nur mehr ein Flüstern sind, die Tiefe zu erreichen, nach der er sich sehnt. Diese Höhepunkte aber sind kurz. Sie zerfasern, laufen aus inDowntempo-Elegienundertrinken in instrumentalem Pomp. Ein bisschen weniger Empfindsamkeit, ein bisschen mehr Kraft und Galle – und alles wäre gut.

www.maximilian-becker.com