max.bab – max.bab :: All That Jazz

Von den Medien weitgehend unbemerkt, tut sich in der deutschen Jazzszene seit ein paar Jahren Bemerkenswertes: Wohl noch nie zuvor hat es hierzulande so viele vielversprechende junge Jazz-Musiker und -Bands gegeben, die mit erstaunlicher Souveränität und Lockerheit ihren Weg zwischen Tradition und Moderne gehen – auf einem handwerklichen und ästhetischen Niveau, das auch international keine Vergleiche mehr scheuen muß. In der Szene bereits hoch gehandelt und mit Förderpreisen nur so überhäuft werden beispielsweise die vier oberbayerischen Twens, die sich unter dem Bandnamen max.bab zusammengetan haben: Auf seinem Debütalbum max.bab, 4 Sterne, präsentiert sich das Quartett mit ausgesprochen lyrisch-melodiösem Modern Jazz, ausnahmslos eigenkomponiertem Material, rein akustisch instrumentiert und hörbar sowohl von klassischer als auch von Popmusik beeinflußt. „Unsere Musik hat eine deutliche europäische Prägung“, sagen max.bab selbst. Saxophonist Max von Mosch phrasiert mit großer Gelassenheit und einem oft an den Westküsten-Veteranen Ernie Watts erinnernden Ton, Pianist Benedikt Jahnel umgibt ihn mit impressionistisch lichten Akkordgebilden, die sehr flexible Rhythmuscrew aus Benny Schäfer (Baß) und Andi Haberl (Schlagzeug) bindet das alles zu einem verblüffend homogenen, momenteweise vielleicht sogar etwas zu gefälligen Ganzen zusammen.

Haberl sitzt auch bei einer anderen interessanten Viererbande am Schlagzeug: dem Quartett der Brüder Julian (Trompete, Flügelhorn) und Roman (Piano) Wasserfuhr. Die kommen nicht aus Bayern, sondern aus dem Bergischen Land und haben ihr erstes Album, wie der Titel schon ausdrückt, der großen tragisch-romantischen Popfigur des Jazz, Chet Baker, gewidmet. Entsprechend stehen hier nicht nur Eigenkompositionen, sondern überweigend Standards (unter anderem von Cote Porter und Wayne Shorter) auf dem Speisezettel. Das Wasserfuhr-Quartett entfaltet noch etwas mehr Feuer als max.bab, bleibt aber ebenso dem eleganten akustischen Schönklang auf Remember Chet, 4 Sterne, verbunden. Und da liegt auch das einzige, was man diesen beiden erfreulichen Fohlenteams vorwerfen kann: daß sie (noch) so sehr auf Zugänglichkeit setzen, sich herbere Ausbrüche (auch aus der Tonalität?) brav verkneifen.

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