Matmos – Surpreme Balloon

Ende der 90er-Jahre gab es einmal eine krude kleine Band namens Tipsy, die Popmusik als U-Boot verkleidet durch die Weltmeere der Elektronik schickte. Das war ein, zwei Spielzeiten lang eine ziemlich vergnügliche Angelegenheit, vor allen Dingen deshalb, weil Tipsy weder Pop ironisierten noch sich an einer Veredelung des Lounge-Prinzips fürs Electro-Publikum beteiligten. Es war ein fröhliches Blubbern, das sich selbst und keinem faulen Kompromiss verpflichtet sah. In puneto Fröhlichkeit kann es der Anfang des neuen Matmos-Albums SUPREME balloon mit dem durchschnittlichen Vergnügen einer Unterwasser-Exkursion ala Tipsy aufnehmen. Drew Daniel und Martin C. Schmidt haben aus Synthie-Sounds eine handfeste, hochunterhaltsame Origamiarbeit für die Generation Electro erstellt. Nur, um einmal eine Vorstellung davon zu erhalten, welche Args, Korgs und Moogs hier zum Einsatz kommen, ein kurzer Auszug aus der langen Instrumentenliste: Roland V-Synth, AR P 2600, Moog Voyager, Waldorf Q.Coupigny Modular Synthesizer. Roland SH 101 oder Chip 32 Soft Synth. Nach didaktisch oh-so-wertvollen Konzeptkunstplatten kommen Matmos nun auf supreme balloon einfach mit ihren Lieblingsinstrumenten aus dem Sample-Elfenbeinturm gefahren und stellen fest, dass ihnen das besser gelingt als (fast) alles zuvor. Davon ist selbst das spiralenförmige 24-minütige Titelstück nicht auszunehmen. Anders gesagt: Matmos sind Eno. Matmos sind Neu! Matmos sind auch Terry Riley. Bzw. Terry Riley spielt hier und heute bei Matmos, na was wohl? Synthesizer! Viel Spaß wünscht…

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