Mates Of State :: Bring It Back Moshi Moshi/Cooperative/V2/Rough Trade

Liebe, nicht auf den ersten Blick. Eine Beziehung aufbauen, statt sich in hemmungslose Abenteuer zu stürzen. Und wer jetzt sagt, dass er/sie sich seiner/ihrer Gefühle und Zuneigung immer von Anfang und für alle Zeit völlig sicher gewesen sei, kann sich gerne harmoniebesoffen abwenden. Denn bring it back ist eine der ganz seltenen Pop-Platten, die eben nicht von der Unmittelbarkeit von Popmusik, der Melodienverliebtheit für den Moment Leben, sondern deren liebenswerte Details und Wendungen im Songwriting, wunderbar verschachtelten Girl-Boy-Gesangsharmonien und einfache, aber intelligente Texte sich erst nach und nach im Gehörgang festsetzen wollen. Vielleicht, sogar ziemlich wahrscheinlich wird man sogar zunächst etwas skeptisch sein, ist da doch meistens nicht mehr als die breite Palette von Tasteninstrumenten (von der 1970er Yamaha-Electone-Orgel über Rhodes-Piano bis hin zum Steinway-Flügel), die Kori Gardner (ver)spielt, während Jason Hammel unaufgeregt dazu schlagzeugt. Die beiden sind im Übrigen miteinander verheiratet, bring IT back ist bereits ihr viertes Album, Gäste haben für einzelne Songs Gitarre, Bass und Trompete mitgebracht. Vielleicht liegt es an einem dieser Gründe oder allen zusammen, dass das Album mehr ist, zu mehr wird als einem quietschepopvergnügten Kuriositätenkabinett, das sich aus dem ungewöhnlichen Line-up früher noch ergeben hat. Vielmehr ist bring IT back, wenn man es nahe und oft genug an sich heranlässt, ein unfassbar herzerweichendes Zeugnis einer (musikalischen! Zweierbeziehung. Kein Gramm Schmalz oder Pathos, keine übertriebene Rührselig- oder Weinerlichkeit trüben den Blick auf Höhe- und Tiefpunkte und die vielen Dinge, die dazwischen liegen. Mates Of State sind einfach entwaffnend – man kann es nur mit einem der schlimmsten Adjektive für Musik bezeichnen – ehrlich. VÖ: 15.9.

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