Mat Maneri – Pentagon

Geiger Mat Manen stammt aus einem musikalisch schrägen Elternhaus. Dennoch empfand er das, was ihm Vater Joe da ständig auf seinem Saxophon um die Ohren haute, nie als Fall fürs Jugendamt. Im Gegenteil. Für Mat Maneri wurden die heimischen Harmonie-Zersplitterungen zu einem Erweckungserlebnis, das bis heute nachklingt- Jazz als Abenteuerspielplatz, auf dem man sich risikofreudig austoben kann – da fühlt sich Maneri Junior wie der Senior genauso herausgefordert wie geborgen. Und da ist es kaum verwunderlich, daß die beiden sich gegenseitig bei ihren Projekten tatkräftig unterstützen. Zur Seventies-Jazz-Fusion hatte Joe Maneri zwar bislang nicht gerade ein inniges Verhältnis. Bei Mat wird aber eben vor allem der Geist von Miles Davis nicht einfach 1:1 revitalisiert, sondern bis zum Platzen neu aufgepumpt. In einem Starkstrom-Strudel aus Funk- und Rock-Schnipseln, aus elektronischem Geklicker und Geklacker und provokant abstrakten Improvisationen. Eine zehnköpfige Band hat Mat Maneri dafür zusammengestellt, die grelles Gebläse entfacht, per Drum-Computer futuristische Sounds inszeniert und nebenbei mit subversiven Versuchsanordnungen experimentiert. Nomen est omen. allein beim an das legendäre Davis-Album bitches brew erinnernden Stück „Witches Woo“. Und wenn sich Vater Joe durch das indisch angehauchte Titelstück diabolisch gurgelt und schlängelt, um nach einer Minute festzustellen:. .1 don’t know. butitsounds crozy“, dann ist das wohl die beste Signatur unter ein Album, das die jüngeren Fliehkräfte des Jazz nicht gebändigt, sondern einfach nur neu gereizt hat.

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