Mary J. Blige
My Life II … The Journey Continues (Act I)
Geffen/Universal VÖ:18.11.
R’n’B: Was nutzt die Technik, wenn die Seele fehlt? Mary J. Blige schwächelt auf My Life II.
Nein, mit dem 1994 veröffentlichten My Life hat diese Platte wenig zu tun. Wo vor 17 Jahren der Mix von Soul- und HipHop-Patterns noch halbwegs neu war, wo das Album durch die Sean-Combs-Produktion eine einheitliche Sprache sprach und wo es vor allem so etwas wie Inhalte gab, herrscht heute bei Mary J. Blige eine kreative Ratlosigkeit, die von allerhand Fachpersonal zugespachtelt wird. Unter anderem steuerten Nas, Drake, Rick Ross, P. Diddy, Busta Rhymes, Beyonce und Lil’ Wayne Gastparts bei, beim Songwriting und der Produktion half die übliche Fußballmanschaft der R’nB-Routiniers. Natürlich ist das Ergebnis solide, und manchmal freut man sich über Kleinigkeiten, etwa die New-Funk-Patterns in der ersten Single-Auskopplung „26/8“ oder das Sweet-Inspirations-Sample im Schlusstrack. Unterm Strich bleibt’s aber ein seelenloser Gemischtwarenladen, der sich für keine Richtung entscheiden kann. Schlimmster Ausrutscher: die mit dicken Eurodisco-Beats auf Club hinproduzierte Coverversion des auch schon etwas totgespielten Chaka-Khan-Partykrachers „Ain’t Nobody“. Schade.