Martin Luther, Rebel Soul Music

Bekannter Name, unbekannter Typ: Ein amerikanischer Neo-Soul-Interpret macht auf sich aufmerksam.

Wie einst der berühmte Religions-Reformator sucht ein schwarzer amerikanischer Sänger und Gitarrist mit Namen Martin Luther nach Wegen aus der Sackgasse der Konvention. Sagt er zumindest selbst, auf seinem zweiten Album. Konzeptionell klingt das natürlich sehr vielversprechend, nur sollte deshalb niemand den großen innovativen Befreiungsschlag für ein ganzes Genre erwarten. Der Mann ist nicht auf Zukunft gepolt und kein Genie im Umgang mit der Digitalkonsole, wie es Timbaland oder die Neptunes sind. Martin Luther ist ein traditionsbewußter Handwerker. Er spielt Gitarre und ein paar andere Instrumente, der Sound orientiert sich streng an dem, was sich auch live aufführen läßt. Automatisch ergeben sich im Laufe des Albums Parallelen zu Jimi Hendrix, Sly Stone, Stevie Wonder und Lenny Kravitz. Allerdings ist Martin Luther nicht ganz von gestern. Gleich zu Anfang, in „Daily Bread „, demonstriert er tiefe Verbundenheit zur Neo-Soul-Ästhetik von D’Angelo, was dann auch kein Einzelfall bleibt. Gute alte Zeit + neuere Errungenschaften = dickes Ding? Das dann doch nicht. Luther kennt sich aus. aber neben Genrekenntnis und Stilbewußtsein hat er noch nicht allzu viel anzubieten. Vor allem fehlt der Song, der seine Karriere in die Kickstartposition bringt. In Amerika war man offenbar derselben Meinung. Dort ist dieses Album schon seit September 2004 auf dem Markt, ohne daß sich groß etwas getan hat. Der große Knall ist ausgeblieben. Vielleicht folgt er ja demnächst, der Nachfolger zu rebel soul music soll bereits fertig sein.

www.rebelsoulmusic.com